Wie schützt sich die Haut vor äußeren Einflüssen?

Hautschutzschild

Die Haut ist mit ihrer Fläche von circa 1,7 Quadratmetern, einer Dicke von 1,5 bis 4 Millimetern und einem Gewicht von 3,5 bis 10 Kilogramm das drittgrößte (nach dem Darm und dem neu entdeckten Interstitium*) und das schwerste Organ des menschlichen Körpers. Sie dient uns als Kontaktstelle zur Außenwelt und muss sich daher gegen Austrocknung, UV-Licht sowie Mikroorganismen und chemische Substanzen aus der Umwelt schützen. Diese Hautschutzbarriere umfasst mehrere Ebenen – vorwiegend chemischer und mechanischer Natur.

Bildlich gesprochen ist die Haut wie eine Mauer aus Ziegelsteinen und Mörtel aufgebaut, wobei die Ziegelsteine die Hornzellen und die Lipide den Mörtel darstellen. Da die oberen Hautschichten (Epidermis) aus abgestorbenen Hautzellen (Korneozyten) bestehen, und die darunter liegende lebende Basalschicht (Stratum basale) ständig neue Zellen bildet und nach außen hin abgibt, schilfert die Oberhaut langsam ab. Diese auch “Desquamation“ genannte Abschilferung ist die letzte Etappe im Lebenszyklus einer Hautzelle. Der gesamte Zyklus dauert zwischen 21 und 28 Tagen. Die Hornschicht sorgt für den Flüssigkeitsschutz und wirkt gegen mechanische Belastung.

Mit Säuren gegen Mikroben

Der Säureschutzmantel der Hautoberfläche begünstigt ein säureliebendes Hautmikrobiom („Hautflora”), das besonders im Intimbereich von Milchsäurebakterien geprägt ist. Die Bakterien spalten die von den Talgdrüsen gebildeten Fette zu Fettsäuren, die für das saure Milieu auf der Haut mitverantwortlich sind und damit ihrerseits wieder zu einer Hemmung des Wachstums schädlicher Keime wie Kolibakterien (Escherichia coli), Staphylokokken und dem Hefepilz Candida albicans führen.
Die Haut transportiert auch über den Schweiß verschiedene Stoffe nach außen, darunter Kalium, Calcium, Natrium und Chlorid, zudem auch Cholesterin, Harnstoff, Buttersäure und sogenannte Dermicidine. Dies sind antimikrobiell wirkende Peptide, also kurze Eiweißketten, die ein natürliches Antibiotikum gegen unerwünschte Hautkeime darstellen. So schützt sich die Haut auch chemisch gegen mikrobiellen Befall.

Zitrone in Händen

Der positive Effekt der Sonnenstrahlung

Die Haut bildet unter UV-Lichteinfluss das Schutzpigment Melanin, welches die Haut braun färbt. Das Melanin wird von speziellen Zellen produziert und zwischen den Hautzellen eingelagert. Nach dem Ausbleiben der UV-Strahlung im Herbst / Winter schilfern diese Hautschichten ab, so dass die Bräune langsam verblasst.
Das ebenfalls unter UV-Bestrahlung gebildete Vitamin D ist neben seiner Funktion als Stoffwechselhormon auch ein Schutzmolekül für die Haut. Es wird aus Cholesterin gebildet, daher haben Menschen, die Cholesterinhemmer einnehmen, auch im Sommer niedrige Vitamin-D-Werte. Früher dachte man, dass Vitamin D auf komplizierten Stoffwechselwegen aus Vorstufen über Haut, Leber und Nieren gebildet wird. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass Hautzellen den gesamten Stoffwechselweg bis zur aktiven Form durchführen können.
Welche fundamentale Rolle Vitamin D in Bezug auf unser Immunsystem einnimmt, wird seit einigen Jahren intensiv erforscht. Bisher gilt als gesichert, dass bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel im Blut das angeborene Immunsystem geschwächt ist, so dass virale Infekte und Krebszellen nicht optimal bekämpft werden können.

Sonnenvitamin

Hautschutz durch Antioxidantien

Die große Gruppe der fettlöslichen Carotinoide – Pflanzenstoffe mit gelber bis roter Farbe, enthalten in vielen Obst- und Gemüsesorten – kann in das Hautgewebe eingelagert werden, die Stoffe wirken dort als Antioxidantien. Sie schützen die Haut vor Schäden durch freie Radikale, die sowohl durch Umweltbelastungen wie Ozon oder Feinstaub entstehen, als auch durch starkes Sonnenlicht. Zu den Carotinoiden gehören u.a. Beta-Carotin, Lutein, Lycopin, Zeaxanthin und Astaxanthin. Alle Carotinoide sind fettlöslich. Die Nahrungsergänzung my Skin Shield unterstützt die Abwehrkräfte der Haut und hemmt den Abbau der Kollagenfasern für mehr Elastizität. Vitamin E (Tocopherole) ist in vielen pflanzlichen Ölen enthalten und schützen die Lipidschichten ebenfalls beim Auftragen auf die Haut. Durch häufiges Händewaschen wird die schützende Lipidschicht jedoch angegriffen und teilweise ausgewaschen.

Basische Reinigung regt die Rückfettung an

In früheren Zeiten war die Reinigung mit Wasser und Seife üblich. Durch die Verseifung von Ölen mit Natronlauge sind Seifen basisch (alkalisch) mit einem pH-Wert zwischen 9 und 10. Heutige Reinigungsprodukte weisen eher einen sauren pH-Wert auf.
Basische Vollbäder entsprechen nicht nur einer alten Tradition, sondern orientieren sich an der Natur: Das Baby im Mutterleib wächst neun Monate lang im „Vollbad” des Fruchtwassers heran. Dieses Fruchtwasser ist mit einem pH-Wert von 8 – 8,5 schwach basisch. Babys kommen mit einer basischen, reinen, streichelzarten und wunderbar duftenden Haut zur Welt. Wie Du solch ein Basenbad zubereitest, erfährst Du in diesem Beitrag.
Es gibt bereits basische Pflegeprodukte auf dem Markt. Die meisten Konservierungssysteme (z.B. Benzoat und Sorbat) wirken jedoch nur bei niedrigen pH-Werten um pH 5 gegen Keime, daher weist ein Großteil der Kosmetik einen pH-Wert von 5,5 auf. Auf der Positivliste der von NATRUE zugelassenen Konservierungsmittel sind bisher nur im sauren Milieu wirkende Konservierer.

Zerstörung der Hautschutzbarriere durch Waschen und Desinfektion

Die allgemeine Hygiene hat in unserer modernen Gesellschaft dazu geführt, dass viele bakterielle und virale Erkrankungen so gut wie verschwunden sind. Das häufige Entfernen des schützenden „Hautfetts“ hat jedoch auch seine Nachteile, da die Haut bis zu 72 Stunden benötigt, um die natürliche Schutzbarriere zu regenerieren. Häufiges Händewaschen lässt die Hornschicht der Haut unnötig aufquellen.
Vor mehr als 50 Jahren war es völlig normal, basische Pflegeprodukte zu verwenden. Ein bekanntes Beispiel ist die Kernseife, deren pH-Wert zwischen 8,5 und 8,0 liegt, also vollkommen im basischen Bereich. Später wurde eher die Theorie vertreten, dass man pH-neutrale Pflegeprodukte verwenden sollte oder solche, die einen ähnlichen pH-Wert wie die Haut haben, also in den sauren pH-Wert-Bereich einzuordnen sind.
Gerade Menschen in medizinischen oder Pflegeberufen, deren Hände viel mit Wasser und Chemikalien in Kontakt kommen, erleiden häufig Hauterkrankungen wie Ekzeme. Nach Statistiken der Berufsgenossenschaft über Berufskrankheiten machen Schädigungen der Haut fast 60 Prozent der Verdachtsfälle aus.

Händewaschen

Desinfektion plus Waschen schädigt Hände ungemein

Als Händedesinfektionsmittel sind Alkohole wie Ethanol, Propanol (1-Propanol) und Isopropanol (2-Propanol) meist die wirksame Grundlage. Auf der Haut stören sie die Struktur des Stratum corneum, insbesondere die dort vorhandenen Lipidschichten.
Dabei werden – ähnlich wie beim Waschen – Hautfette mobilisiert und herausgelöst. Im Unterschied zum Waschen werden die Lipide jedoch nicht abgespült, sondern bei der üblichen Einreibemethode wieder in die Haut gerieben.
Es kommt nicht zur Entfettung der Haut, was ein Grund für die bessere Verträglichkeit der Händedesinfektion im Vergleich mit der Händewaschung ist. Daher sollte auf ein zeitnahes Händewaschen mit tensidhaltigen Waschlösungen nach der Händedesinfektion verzichtet werden, um die mobilisierten Lipide nicht auszuwaschen.
Immer noch häufig ist zum Beispiel die Händedesinfektion mit nachfolgender Waschung. Aus Hautschutz-Sicht ist dieses Vorgehen aber kaum an Schädigung zu überbieten, denn die Hautfette werden durch Alkohol angelöst und dann beim Waschen fortgespült.
Auch erst zu waschen und dann zu desinfizieren ist kaum günstiger, zumal die Wirkung des Alkohols auf der hydratisierten Haut abgeschwächt ist.
Besonders problematisch wird es, wenn bei Hautschäden aufgrund des Brennens auf die Desinfektion verzichtet und nur noch gewaschen wird. Den Satz „Meine Hände sind schon so kaputt, ich kann nur noch waschen“ hört man in dem Zusammenhang häufig. Tatsächlich verschlechtert sich dadurch der Hautzustand nur noch mehr.
Nach Angaben von Hautärzten hat jeder dritte Beschäftigte in Pflegeberufen einmal im Jahr mit einem Hand-Ekzem zu tun. Die juckenden Rötungen und Risse sind sehr störend, können Infektionen und Allergien nach sich ziehen und bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Auch das häufige und lange Tragen von Gummihandschuhen kann Hautprobleme zur Folge haben. Nach jedem Waschen oder Desinfizieren und nach dem Entfernen der Handschuhe sollten die Hände gründlich eingecremt werden. Dazu unser Pflege-Tipp in diesem Artikel.

P.S.:
* Das Interstitium (erst 2018 als Organ entdeckt) ist ein Zwischengewebe, das unter der Haut liegt, aber auch Lunge, Verdauungstrakt und Harnwege auskleidet. Es dient als „Tunnelsystem“ nicht nur als mechanischer Puffer, sondern hat auch eine Abwehrfunktion und transportiert Stoffe durch den Körper – wie das Blutgefäßsystem und das Lymphgefäßsystem. Die Hohlräume waren Forschern bisher unentdeckt geblieben, weil die chemische Fixierung von Gewebeproben zwar Zellelemente und Strukturen bewahrt, ihnen aber viel Flüssigkeit entzieht, so dass das Netzwerk kollabiert. Daher gingen Forscher bisher davon aus, dass es sich um dichtes Gewebe handele.

Bildnachweis:
Beitragsbild: Original von Pana Kutlumpasis auf Pixabay.com
Zitrone: Foto von Luisella Planeta Leoni auf Pixabay
Sonnenvitamin: Foto von Monsterkai auf Pixabay.com
Hndewaschen: Foto von Jeyaratnam Caniceus auf Pixabay.com

3 Kommentare
  1. Lucia Lebot
    Lucia Lebot sagte:

    Sehr geehrte Damen und Herren

    Darf ich Sie bitten mir Literatur zum Basenbad zu empfehlen?
    Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
    Lucia Lebot

    Antworten
    • Thorsten Walter
      Thorsten Walter sagte:

      Sehr geehrte Frau Lebot,
      vielen Dank, dass Sie sich für den Artikel zum Basenbad interessieren und mehr erfahren möchten.
      Ich möchte Ihnen diese Seite für weitere Tipps rund um das basische Bad empfehlen:
      https://www.das-basenbad.de/basenbad-anleitung/typische-basenbad-fehler
      Dort wird das Buch „Jungbrunnen Entsäuerung: Wohlbefinden rundum durch ein harmonisches Säure-Basen-Verhältnis.“ von Kurt Tepperwein aus dem Arkana Verlag München als Quelle angegeben.
      Mit herzlichen Grüßen von der Ostsee,
      Thorsten Walter

      Antworten

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  1. […] Winter produziert die Haut durch den nachlassenden UV-Anteil des Lichts kein Vitamin D mehr. Die Talgdrüsen produzieren bei Kälte weniger Lipide und der Hydrolipidfilm nimmt ab. […]

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