Meer und Gesellschaft

An Land machen die Naturschutzbemühungen in unserem Reisegebiet zwischen Pitiké und Grand Bereby Fortschritte. Besonders nach dem Zusammenschluss von neun Krouman-Familien mit ausgedehnten Landbesitzungen und der von Ihnen beantragte Réserve Naturelle Volontaire ist auf Basis eines Gesetzes von 2002 ein Prozess in Gang gekommen, der die Voraussetzungen für ein freiwilliges Schutzgebiet erfüllen soll;

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Fanti ist eine Ethnie, die ausschließlich vom Fischen lebt. In Grand Bereby, einer Ortschaft mit 10.000 Einwohnern, leben die Fanti in einer Enklave am Strand mit ihrer Flotte. Das macht einen merkwürdig ghettohaften Eindruck, aber wie Guivé, der Chef der Küsten wache in Grand Bereby, uns versicherte, verstehen sich die Fanti mit den anderen Ethnien im Ort ganz gut.

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Reisebericht Teil V: Ich schreibe nun aus unserem Camp nahe dem Dorf Pitiké, in dem wir uns seit einem Tag aufhalten.

Dass wir überhaupt Internet an diesem Außenposten der Zivilisation nutzen können, ist schon erstaunlich. Aber in vielen Ländern Afrikas ist die Infrastruktur und Verwendungsvielfalt der mobilen Kommunikation viel weiter als in Europa. Leider reicht die Verbindung meist nicht für das Versenden von Fotos aus – die werden dann nachgeliefert, wenn wir wieder eine stabilere Verbindung haben.

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Reisebericht Teil IV: San Pedro hat uns die nötige Akklimatisierung verschafft, um weiter in das Projektgebiet nahe der liberianischen Grenze zu reisen. Das Klima ist für uns Mitteleuropäer eine Herausforderung, obwohl wir mit 28-30 °C am Ende der Regenzeit noch recht „gut bedient“ sind. Es schauert immer wieder heftig, in Begleitung von Gewittern oder einfach so.

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Reisebericht Teil II: Was sich so ein bisschen nach dem Titel eines Italo-Westerns oder einer lateinamerikanischen Abenteuergeschichte anhört, bezeichnet unsere Weiterfahrt per Kleinbus von Abidjan an den westlichen Teil der ivorischen Küste.

Der Cousin von Olaf, der bereits seit mehr als dreißig Jahren in dem Land lebt, hatte uns nicht nur mit einer Bleibe in seiner Wohnung den Einstieg nach Côte d’Ivoire erleichtert, sondern auch die Weiterfahrt nach San Pedro organisiert.

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Der 5. Gipfel der Afrikanischen Union und Europäischen Union (AU-EU) findet vom 29. bis 30. November 2017 in Abidjan, Côte d’Ivoire, statt.

Der Termin fällt zufällig in den Zeitraum unserer Reise nach Côte d’ivoire. Gestern trafen wir Mitarbeiter der deutschen Botschaft, die über viel Extraeinsatz für den Gipfel berichteten. Ursprünglich hatten wir einen Termin am Montag in der Botschaft, den wir aber aufgrund der Vorbereitungen für den Gipfel verschoben haben.

2017 ist ein entscheidendes Jahr für die Beziehungen zwischen der EU und Afrika, da seit der Annahme der gemeinsamen Afrika-EU-Strategie zehn Jahre vergangen sind. Der AU-EU-Gipfel wird ein Schlüsselmoment und eine Gelegenheit sein, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Kontinenten zu stärken.

Auf dem Gipfel werden die afrikanischen und EU-Staats- und Regierungschefs über die Zukunft der Beziehungen zwischen der EU und Afrika diskutieren und sich auf Investitionen in die Jugend konzentrieren. Dies ist eine Schlüsselpriorität für Afrika und die EU, da 60% der afrikanischen Bevölkerung unter 25 Jahre alt sind.

Weitere Prioritäten der EU-Afrika-Partnerschaft werden während des Gipfels erörtert.

Dazu gehören:

  • Frieden und Sicherheit
  • Governance einschließlich Demokratie, Menschenrechte, Migration und Mobilität
  • Investition und Handel
  • Kompetenzentwicklung
  • Schaffung von Arbeitsplätzen

Mehr Informationen finden sich auf der Gipfel-Website.

Besprechung für die Planung des Einsatzes im Projektgebiet bei Grand Bereby im Bayrischen Restaurant „bei Walter“ in Abidjan mit GIZ Mitarbeitern

Strandranger hält Meeresschildkrötenjunges in der Hand

Reisebericht Teil I: Den Oceanblog wollen wir in den nächsten Wochen für die Dokumentation unserer Reise nach Côte d ‚Ivoire nutzen. Unsere kleine Expedition dient der Unterstützung des mit dem ivorischen Verein CEM gemeinsam initiierten Schutzes der Meeresschildkröten in dem westafrikanischen Land.

Die Reiseplanungen sind soweit abgeschlossen, Impfungen bereits absolviert, Anschaffungen und Mitbringsel für unsere Gastgeber erledigt… wir hinterlassen einen Berg an Arbeit. Diesen wissen wir bei unseren Kollegen in guten Händen.

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Karikatur, die zeigt wie die Menschen die Erde ausbäuten

Naturkosmetik – „…..ja, das kenne ich!“

Aus dem Meere – „Ach ja, ich hab da so eine Creme, da sind wohl Algen drin …“

Weit entfernt von dieser reduzierten Sichtweise haben wir ein viel umfassenderes Verständnis von „unserer“ Kosmetik.

Natürlich – wir wollen alle bewusster, gesünder, wertvoller, hohe Bioverfügbarkeit und Bitte alles „To Go.“

Ach ja, und kosten darf es auch bitte nicht viel – wenn unsere Nachfahren dafür aufkommen müssen …? EGAL, nur nicht wir, im Hier und Jetzt.

Es ist sooo einfach eigentlich, andere – auch die Ressourcen – so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen?!

Kosmetik kaufen, die der Natur nicht schadet und meiner Haut guttut? Geht das?

Mikroplastik im Meer wollen wir alle nicht. Wir werden oft gefragt, ob die Algen „sauber“ sind, wo doch die Meere so schmutzig sind. Bitte alle einmal beim Einkaufen darauf achten, was in die „Tüte“ kommt. Textile Kunstfasern, Silicone, Verpackungen. Um nur ein wenig zu nennen. Und doch sind unsere „Landpflanzen“ nicht weniger belastet.

Wir verstehen die Haut und ihre Bedürfnisse und wissen, dass bedarfsgerechte Nahrung aus dem Tiegel kommen kann, To Go sozusagen. Wir alle wissen, dass Neurodermitiker an die Meere fahren um sich in einem Kuraufenthalt zu erholen, verdunstende Aerosole legen sich auf unsere Haut und versorgen diese mit regenerierenden Mineralien und Salzen. Allein diese sorgen für ein Wohlgefühl in der Haut.

Nun kommen noch die Wirkstoffe der Alge – Laminaria saccharina (umbenannt von der Botanik-Community in Saccharina latissima) – mit ihren unglaublichen Eigenschaften dazu. Ich beobachte seit 2009 in der kosmetischen Anwendung bei meinen treuen Kunden eine Verbesserung des Hautbildes und eine Wiedereinstellung natürlicher Hautprozesse. Dass diese und auch ich selbst nichts anderes mehr auf der Haut akzeptieren können, versteht sich von selbst. Warum Kompromisse machen?

Die Hautpflege ist schnell angewendet, mit wenigen Produkten, für alle erreichbar – für alle das Passende – und wir machen bei unseren Kindern keine Schulden.

Mir fällt kein einziges Argument ein für eine andere Pflegeserie.

Karte von Deutschland, die Meeresspiegelanstieg bei Cuxhaven darstellt

Der Klimawandel ist im vollen Gange und eine der dramatischsten Auswirkungen ist der Anstieg des Meeresspiegels, der große Teile der heutigen Küsten schon heute betrifft. Nur wenige eingeweihte Wissenschaftler kennen die Fakten. Das kann sich nun ändern:

Eine mehrere Monate dauernde Recherche des unabhängigen Recherchezentrums „Correctiv gGmbH“, gemeinsam mit Journalisten aus sieben Ländern, hat erstmals riesige Datenmengen der globalen Wasserpegel qualitativ aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In mehreren Artikeln arbeitet die Journalistin Annika Joeres diesen Datenschatz auf, zeigt wahrscheinliche Folgen des Meeresspiegelanstiegs auf und gibt Denkanstöße, was wir noch dagegen tun können.

Annika Joeres und „Correctiv“ haben die Artikel zur Weitergabe freigegeben, bitten aber um Nennung der Urheberschaft, was wir hiermit sehr gern tun. Annika Joeres schreibt:

[Correctiv hat] … 500 Orte ausgewählt, die besonders gut dokumentiert sind, und auf einer Weltkarte markiert. Die Karte ermöglicht nicht nur einen Blick in die Vergangenheit – sie sagt auch, wie sich die Pegel in Zukunft verändern werden. „Dort, wo das Meer stark angestiegen ist, wird es künftig weiter stark ansteigen“, sagt Anders Levermann, Klimafolgen-Forscher in Potsdam und New York. Levermann ist Hauptautor des letzten Weltklimaberichtes des internationalen Klimarates IPCC und hat damit die Weichen gestellt für einen wissenschaftlichen Konsens. Sich ändernde Strömungen könnten den Meeresspiegel lokal beeinflussen, fügt Levermann hinzu. Der globale Trend bleibe.

Kein Kontinent wird dem anschwellenden Wasser entkommen können. So ist das Meer heute im südfranzösischen Marseille 20 Zentimeter höher als vor 30 Jahren. Auf der Nordseeinsel Borkum sind es 18 Zentimeter – wo man 1980 noch trockenen Fußes stehen konnte, braucht man heute Gummistiefel. Die Top-Ten der am stärksten betroffenen Städte liegen vor allem in Asien. Die philippinische Hauptstadt Manila beispielsweise misst 40 Zentimeter höhere Pegel als vor 30 Jahren.

… Wie stark der Meeresspiegel steigt – das hängt davon ab, wieviel Eis an den Polen schmelzen wird. Die kalte Materie ist schwer berechenbar: Sie schmilzt schneller oder langsamer, je nachdem wieviel Luft eingeschlossen ist, wie dicht und alt das Eis ist.

Augenblicklich gehen die Forscher im Weltklimarat IPCC von einem globalen Anstieg des Meeresspiegels zwischen 20 und 80 Zentimetern bis zum Jahr 2100 aus.  … Zuletzt wurden die Prognosen stark nach oben korrigiert.

„Dass der Meeresspiegel in den kommenden Jahrhunderten noch schneller ansteigen wird, ist heute absoluter Konsens – und auch, dass dies an der menschengemachten Erwärmung liegt“, sagt Klimafolgen-Forscher Levermann. Wobei sich die Forscher uneins sind, wie sich die Eisschilde an den Polen verändern werden. „Sehr wahrscheinlich haben wir ihren Einfluss bisher unterschätzt.“ Laut Levermann könnten allein die Eisschilde Grönlands, sollten sie eines Tages komplett abschmelzen, die Meere um weltweit sieben Meter ansteigen lassen.

Der Mensch lebt seit jeher an den Küsten dieser Erde. Bis heute wachsen Städte am Wasser besonders schnell und ziehen doppelt so viele Menschen an wie das Landesinnere.

… Unsere Daten zeigen auch: Der Klimawandel trifft die Menschheit unterschiedlich hart. Das Meer steigt weltweit, aber Wind, Strömungen und Wellen beeinflussen den Pegel vor Ort. In einigen Regionen steigt der Meeresspiegel um zehn Millimeter im Jahr, dreimal schneller als im weltweiten Durchschnitt. Der liegt bei rund 3,4 Millimetern im Jahr.

Sicher ist nur: Je näher und tiefer gelegen Menschen am Meer wohnen, desto stärker werden sie unter dem Klimawandel leiden. Teile der Philippinen könnten untergehen, Inseln mit eigenen Sprachen und Kulturen versinken. Millionen Menschen in Bangladesch sind bedroht, einem der am niedrigsten liegenden Staaten der Erde. Überhaupt haben die Staaten des Südens häufig nicht genügend Ressourcen, um sich vor Stürmen und Hochwassern zu schützen. Afrikanische Länder investieren lieber in bald nutzbare Straßen und Krankenhäuser als in Deiche.

Die wohlhabenden Staaten sind besser gewappnet. Die verheerende Sturmflut an der europäischen Nordseeküste von 1953 hat dort beispielsweise zu besseren Schutzmaßnahmen geführt. Das zahlt sich bis heute aus. Aber auch europäische Bürgerinnen und Bürger werden ihre Wohnorte verlassen müssen. Genau wie Nordamerikaner: Der Sturm Sandy über New York hat auf tragische Weise gezeigt, wie wenig die USA getan haben, um ihre Küsten zu schützen.

Kieler Meeresfarm, Zuckertnag wird an Leinen aus dem Wasser gehoben

Nachhaltigkeit ist heutzutage in jedermanns Mund. Es ist ein Modebegriff geworden, nicht nachhaltig zu sein ist ja eigentlich ein „no-go“.

Das Wort nachhaltig gab es sicher schon lange. Aber 1987 wurde er erstmals im Sinne der „nachhaltigen Entwicklung“ bei einer Präsentation bei den Vereinten Nationen verwandt (°) und folgendermaßen definiert:

Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können .

 

Bekannt geworden ist das „3-Säulen Modell der Nachhaltigkeit. Es symbolisiert, dass Ökologie gleichwertig neben wirtschaftlichen und anderen gesellschaftlichen Belangen steht, und geschützt und erhalten werden soll, ja in der damaligen Zeit geradezu revolutionär war !

Allerdings: Die Gleichwertigkeit der drei Säulen kann nicht bedeuten, dass man die eine mit der anderen aufrechnen darf. Man also nicht einen ökonomischen Vorteil mit einem ökologischen Nachteil aufwiegen darf; nein, es braucht klare Grenzwerte!

In Schleswig-Holstein hat das Umweltministerium Position bezogen: Eine Aquakultur darf keine zusätzlichen Nährstoffe in das Wasser entlassen (°°), da unsere Küstengewässer durch Einträge aus Landwirtschaft, Abwässer und Luft schon zu sehr überdüngt (eutrophiert) sind.

Ökologisch nachhaltig sind Bewirtschaftsformen, die diese Situation nicht weiter verschlimmern, sondern – im Idealfall – sogar verbessern helfen. Und genau das trifft auf unsere Aquakultur in der Kieler Förde mit Algen und Muscheln zu. Diese Organismen nehmen Nährstoffe aus dem Wasser auf, durch die Ernte werden diese Stoffe dann dem Ökosystem Meer entzogen.

Aber warum sollte man eigentlich nachhaltig sein und handeln? Die ethische Grundlage dafür ist das Prinzip der Gleichheit, d.h. alle Menschen haben die gleichen Rechte auf die Ressourcen, und das gilt auch für die Kette der Generationen! Denn was zerstört oder verschwendet ist steht anderen (nachfolgenden) Menschen nicht mehr zur Verfügung.

Bei einer strengen Auslegung des Nachhaltigkeitsprinzips dürfte man dann eigentlich keinerlei nicht-erneuerbaren Ressourcen verwenden. In einer etwas praktikableren Interpretation wäre nachhaltiges Handeln dasjenige, welches vom Ressourcenverbrauch zu einer regenerativen Wirtschaftsweise führt.

Mit unserer polytrophischen (aus unterschiedlichen Arten bestehenden) Aquakultur wollen wir genau das erreichen: Statt Ausbeutung von Wildbeständen ein nachhaltiger Anbau, statt Eutrophierung eine Verbesserung der Wasserqualität.

Und dabei kommt auch noch eine eine wunderbare Kosmetik heraus!

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° Brundtland Comission der Vereinten Nationen 1987, Bericht „Our common future“ (unsere gemeinsame Zukunft)

°° MELUR, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein 2015: Entwicklung und Förderung einer nachhaltigen Aquakultur in Schleswig-Holstein (Küstengewässer Ostsee). 29 S.