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Marine Bioökonomie – das Meer als Ressource

Meere und Ozeane sind Lebensräume mit außergewöhnlicher Biodiversität. Die nachhaltige Nutzung dieser Ökosysteme ist das Ziel der marinen Bioökonomie. Das neu erschienene Dossier „Marine Bioökonomie – das Meer als Ressource“ beleuchtet, wie die Meere als Ressource für innovative Produkte und Anwendungen der biobasierten Wirtschaft erforscht und erschlossen werden.

Taxonomen schätzen, dass in den Meeren mehr als eine Million höhere Lebensformen und eine Milliarde Mikrobenarten existieren. Mehr als 95 % dieser faszinierenden Unterwasserwelt gilt als unerforscht. Die Vielfalt der marinen Organismen mit ihren außergewöhnlichen Stoffwechselleistungen stellt eine schier unerschöpfliche Quelle für Naturstoffe dar, die sich potenziell für eine Nutzung durch den Menschen eignen.

Nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus dem Meer

Die Bioökonomie- Forschung beschäftigt sich unter anderem mit der Erforschung und der nachhaltigen Nutzung dieser Bioressourcen. Gleichzeitig gilt es im Sinne der Nachhaltigkeit jedoch, ein Gleichgewicht zu erhalten: Nutzung auf der einen Seite, aber auch Erhalt und Schutz der Biodiversität.

Die reiche Vielfalt an Meeresbewohnern bildet die Grundlage für eine breite Palette an industriellen Anwendungsmöglichkeiten. Insbesondere Bakterien, Wirbellose und Algen stehen im Fokus des Interesses. So präsentiert sich bereits heute der globale Markt für Enzyme als ein Milliarden-Geschäft. In Hinblick auf Meere und Ozeane veröffentlichte die EU 2012 ihre „Blue Growth“-Initiative. Ihr Ziel: mehr nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung in allen marinen und maritimen Wirtschaftszweigen zu schaffen. Die im Herbst 2018 veröffentlichte neue EU-Bioökonomie-Strategie will sich künftig noch stärker dem Schutz der Meere und der nachhaltigen Nutzung mariner Ressourcen widmen.

BMBF-Fördergelder für Norddeutschland

Auf Bundesländerebene ist vor allem der Norden aktiv. Schleswig-Holstein, das Land zwischen Nord- und Ostsee, sieht sein bioökonomisches Potenzial gemäß der geografischen Lage als einziges Bundesland vorwiegend maritim geprägt.

Anfang 2019 konnte sich ein Initiatorenteam der Christian-Albrechts-Universität Kiel mit dem Konzept „Bioökonomie auf Marinen Standorten – BaMS“ im Wettbewerb um Förderung im Rahmen der BMBF-Maßnahme „Innovationsräume Bioökonomie“ durchsetzen.

Im Zentrum des BaMS-Projekts steht die Entwicklung eines neuen Innovationsraumes in Norddeutschland mit 79 Projektpartnern aus Forschung, Industrie und Verwaltung. Darunter sind 20 hauptsächlich norddeutsche Forschungseinrichtungen und 34 Unternehmen – darunter auch oceanBASIS und CRM, die in 5 Projekten beteiligt sind. Das Projekt stärkt darüber hinaus den universitären Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS).

Es werden neue und vor allem nachhaltige Konzepte für eine umfassende Kreislaufwirtschaft, die unter anderem Fische, Muscheln sowie Algen einschließen, erarbeitet. Das Gesamtprojekt wird vom BMBF mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert. Die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek betonte bei der Zusage der Projektförderung die Bedeutung der Bioökonomie: „Bioökonomie ist die Zukunft unserer Wirtschaft. Mit ihr können wir Ressourcen nachhaltig nutzen und wiederverwerten. Es gibt bereits viele gute Ideen aus der Forschung, wie der Wandel hin zu einer biobasierten nachhaltigen Wirtschaftsform gelingen kann. Mir ist wichtig, dass diese Ideen bald im Alltag der Menschen in Deutschland ankommen. Deshalb bringen wir in der neuen Förderinitiative ‚Innovationsräume Bioökonomie‘ Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Gemeinsam werden sie aus Ideen Innovationen entwickeln. Die vier Innovationsräume werden an Textilien aus nachwachsenden Rohstoffen, der Rohstoffrückgewinnung aus Abfällen, der nachhaltigen Nutzung von Meeresorganismen und neuen Lebensmittelsystemen arbeiten.“

Im Rahmen der Fördermaßnahme „Neue biotechnologische Prozesse auf der Grundlage mariner Ressourcen – BioProMare“ fördert das BMBF ebenfalls Forschungsprojekte, die das bisher wenig untersuchte biotechnologische Potenzial des marinen Lebensraums erkennen, erforschen und nutzen. Das übergreifende Ziel der Förderung besteht darin, neue biologische/biotechnologische Prozesse zu erforschen und das gewonnene Wissen anzuwenden. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse wollen wir neue Produkte und Dienstleistungen konzipieren, die den Transformationsprozess hin zur Bioökonomie unterstützen und zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit dieser nachhaltigen Wirtschaftsweise beitragen. Auch an diesem Projekt ist CRM beteiligt.

Abbildung: © Christian Ridder

Link zum Dossier: biooekonomie.de/marine-biooekonomie-das-meer-als-ressource

Weitere Infos zum BaMS-Projekt

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