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Was bedeuten die INCI auf Kosmetikprodukten?

INCI Liste auf Verpackung

Jedes Kosmetikprodukt muss eine Liste seiner Inhaltsstoffe enthalten. Diese INCI-Liste beinhaltet teilweise unverständliche Bezeichnungen. Wir versuchen in diesem Artikel, etwas Licht in die Bedeutung der INCIs zu bringen.

Die Inhaltsstoffe (Ingredients) werden in der Kosmetik als INCI (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) angegeben. Die INCI-Angaben müssen auf jedem Produkt bzw. seiner Verpackung stehen.

Es dürfen für die Inhaltsstoffe nur solche Namen verwendet werden, die sich in der europäischen “Cosmetic Ingredients” Datenbank befinden. Es gibt im amerikanischen und asiatischen Markt teilweise eine unterschiedliche Nomenklatur (z. B. US: Water = EU: Aqua).

Die INCI werden bei Pflanzen aus ihrem lateinischen (z. B. Helianthus Annuus Seed Oil = Sonnenblumenkernöl) oder chemischen (z. B. Glyceryl Stearate Citrate) Namen gebildet. Zum besseren Verständnis werden häufig die INCIs durch die deutschen Namen in Klammern ergänzt.

Nach den Richtlinien des Naturkosmetiksiegels NATRUE dürfen die Inhaltsstoffe ausschließlich Naturstoffe, naturidentische Stoffe oder naturnahe Stoffe sein, die nur mit natürlichen Prozessen produziert werden dürfen.

Einige Smartphone-Apps analysieren und bewerten die Inhaltsstoffe, um eine Kaufentscheidung zu erleichtern (z. B. CodeCheck, CoSmile, haut.de).

Reihenfolge

Alle enthaltenen Inhaltsstoffe werden in der Reihenfolge ihres prozentualen Gewichtsanteils am Gesamtprodukt aufgelistet – was am Anfang der Aufzählung steht, macht also den größten Teil des Inhalts aus. Bestandteile in einer Konzentration von weniger als 1 % können in ungeordneter Reihenfolge angegeben werden. Mineralische Farbstoffe werden durch Index-Nummern mit dem Kürzel „Cl“ gekennzeichnet, Duftstoffe werden als „Parfum“ geführt.

Pflanzliche Komponenten, welche aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) stammen und damit als BIO-Rohstoffe gelten, werden in der INCI Liste mit einem Sternchen (*) versehen.

Formulatur-Typen

Eine Creme ist immer ein Gemisch aus Wasser- und Öl-Komponenten. Damit sich beide Phasen nicht trennen, müssen ein Emulgator und eventuell weitere Co-Emulgatoren und Konsistenzgeber zugegeben werden.

Bei Öl-in-Wasser-Gemischen (Rezepturtyp O/W) überwiegt der Wasseranteil, bei Wasser-in-Öl-Gemischen (Rezepturtyp W/O) der Fettanteil. Weiterhin gibt es fettfreie Rezepturen wie Wässer, Seren und Gele und natürlich die wasserfreien Öle. Für die Bewertung der Naturkosmetik Richtlinien von NATRUE spielt der Wasseranteil keine Rolle. Dieser wird bei anderen Labeln genutzt, um den Naturstoffanteil anzuheben.

Fettfreie Produkte müssen durch Gelbildner wie Alginat (Sodium Alginate) oder Xanthan (Xanthan Gum) angedickt werden. Diese Stoffe helfen auch, eine Creme geschmeidiger zu machen.

Reinigungsprodukte, die abgespült werden (sog. rinse-off-Produkte), enthalten meist Tenside. Dies sind waschaktive Substanzen, die – ähnlich wie ein Emulgator – Fette wasserlöslich machen. Sie basieren meist auf Pflanzenölen und Zuckern (Lauryl Glucoside und Sodium Cocoyl Glutamate).

Pflegeprodukte hingegen dürfen auf der Haut verbleiben (sog. leave-on Produkte) und entfalten ihre Wirkung über einen längeren Zeitraum.

Wirkstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe einer Rezeptur sind die Wirkstoffe. Da dies die wertvollsten und kostspieligsten Komponenten sind, stehen diese meist weit unten in der INCI-Liste und sind dementsprechend in geringer Menge enthalten. Da wir bei oceanBASIS die Rohstoffe Laminaria-Extrakt (Saccharomyces/Laminaria Saccharina Ferment), Palmaria-Extrakt (Palmaria Palmata Extrakt), ozeanisches Kollagen (Soluble Collagen) und Meerwasser (Maris Aqua) selbst herstellen, können wir besonders viel von diesen Wirkstoffen in den Oceanwell-Produkten einsetzen.

Der fermentierte Braunalgenextrakt ist in den Produkten zu mindestens 5 % enthalten. Das Meeres-Gel (10 %) und das Meeres-Tonicum (10 %) sind durch ihren hohen Wirkstoffgehalt sehr wirksam, und andere Produkte lassen sich mit dem Algen-Wirkstoffkonzentrat (36 %) durch Kombination noch mehr anreichern. Die Spurenelemente aus dem Meer wirken besonders effektiv auf den Hautstoffwechsel. Insbesondere das enthaltene Jodid sorgt für eine anregende und durchblutungsfördernde Wirkung.

Das patentierte ozeanische Kollagen (Soluble Collagen) als namensgebender Bestandteil der OceanCollagen-Serie wurde von uns selbst entwickelt und basiert auf Forschungen im pharmazeutischen Bereich. Da seine Herkunft aus dem Organismus Qualle anhand der INCI-Bezeichnung nicht ersichtlich ist, könnte es zu einer Verwechslung mit Rinder-, Schweine- oder Fischkollagen kommen.

Ein neuer Trend ist die probiotische Kosmetik, die mit ihren Inhaltsstoffen das Mikrobiom der Haut (die Hautflora) positiv beeinflussen soll, um das mikrobiologische Gleichgewicht zu erhalten. Dazu können auch lebende Milchsäurebakterien (z. B. Lactobacillus Extract Filtrate) zugesetzt werden, die sich auf der Haut ansiedeln.

Öle und Wachse

Unsere Öle beziehen wir von dem Familienunternehmen AOT aus dem Allgäu. Diese setzen wir fast ausschließlich in Bio-Qualität ein.

Öle mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren (z. B. Cannabis Sativa Seed Oil = Hanfsamenöl) sind sehr anfällig für die Oxidation durch den Luftsauerstoff und müssen mit Antioxidantien geschützt werden (Artikel Antioxidantien). Dies sind meist die Vitamine E (Tocopherol oder Tocopheryl Acetate) und C (Sodium Ascorbate oder Ascorbyl Palmitate), aber auch andere Stoffe wie Hopfenextrakt (Humulus Lupulus Extract) schützen vor dem Ranzigwerden.

Wachse wie Jojobaöl (Simmondsia Chinensis Oil) und Sheabutter (Butyrospermum Parkii Butter) sind mit Ölen verwandt, haben jedoch stärkere wasserabweisende Eigenschaften. Daher verringern sie den Transepidermalen Wasserverlust (TEWL) deutlich.

Neutralöl oder MCT-Öl (Caprylic/Capric Triglyceride) besteht aus mittelkettigen Fettsäuren natürlichen Ursprungs (z. B. Kokosöl) und ist trotz seines Fettcharakters gut wasserlöslich, weshalb es sehr schnell in die Haut einzieht. Als gesättigtes Öl ist es sehr oxidationsstabil.

In vielen Kosmetikprodukten ist verstecktes Palmöl enthalten. Auch wenn in der INCI-Liste kein Elais Guineensis Oil oder Sodium Palmate zu finden sind, steckt es häufig als Fettkomponenten in Neutralöl, Emulgatoren oder Konsistenzgebern. Bei Oceanwell verwenden wir natürlich nur palmölfreies Neutralöl und einen palmölfreien Emulgator.

Übersicht der Inhaltsstoffe von Oceanwell

Inhaltsstoffe der NATRUE-zertifizierten Oceanwell-Produkte

Konservierungsstoffe

Jedes wasserhaltige Kosmetikprodukt – also jede Creme, Milch, Lotion und Gel – enthält Wasser und bietet somit einen nahrungsreichen Lebensraum für Bakterien, Hefen und Pilze. Daher müssen solche Produkte grundsätzlich immer konserviert werden!

Manche Hersteller bieten unkonservierte Produkte an. Dies ist jedoch in den meisten Fällen ein Marketing-Trick, denn es gibt Rohstoffe mit antibakteriellen Eigenschaften, die jedoch nicht als Konservierer verkauft werden. Dabei werden alternative Hilfsstoffe wie Alkohol oder Extrakte aus Rosmarin, Thymian und Nelken, genutzt, um das Produkt keimfrei zu halten. Um eine sterile Creme zu erzeugen, kann sie sterilisiert oder bestrahlt werden. Eine Sterilisation mittels Hitze würde natürliche, hitzeempfindliche Komponenten wie Vitamine zerstören, eine Bestrahlung mit Röntgenstrahlen ist in der zertifizierten Naturkosmetik verboten.

Die Konservierungsstoffe müssen am Ende der INCI-Liste separat ausgelobt werden, z. B. “Konserviert mit: Sodium Benzoate, Potassium Sorbate, Benzyl Alcohol.”.

Laut NATRUE-Richtlinien gibt es nur wenige zugelassene Konservierungsstoffe, welche auch in der Natur vorkommen (8 Stoffe + ihre Salze). Natriumbenzoat ist u. a. enthalten in Preiselbeeren und Heidelbeeren, Kaliumsorbat in den Vogelbeeren der Eberesche. Benzylalkohol ist ebenfalls natürlicher Bestandteil von Früchten und kommt in hoher Konzentration in Jasminblüten vor. Diese Konservierungsstoffe benötigen für ihre keimtötende Wirkung einen sauren pH-Wert, daher haben fast alle Naturkosmetikprodukte einen pH-Wert von 5 – 6.

Glycerin

Glycerin als natürliche Komponente der Hautfette ist ein billiger Rohstoff und wird daher häufig in preisgünstigen Produkten in hohen Konzentrationen verwendet. Da Glycerin jedoch ab einer Konzentration von 10 % austrocknend wirken kann, meiden es viele Kunden. In den Oceanwell-Cremes wird Glycerin als Bestandteil des Konservierers zugegeben. Seine Konzentration im Produkt liegt bei 0,3 %, im Meeres-Gel wird Glycerin in kbA-Qualität mit < 5 % zugegeben, um die Feuchthalteeigenschaften der Haut zu verbessern.

Alkohol

Der fermentierte Algenextrakt ist der wesentliche Wirkstoff in den Oceanwell Basic.Line- und Biomarine Cellsupport-Produkten. Bei seiner Herstellung entsteht der Alkohol auf natürliche Weise während der Fermentation. Der entzündungshemmende Wirkstoff Hamameliswasser (Hamamelis Virginiana Distillate) wird durch alkoholische Destillation gewonnen.

Ein Alkoholgehalt von über 10 % wirkt austrocknend auf die Haut, daher liegt er in den Oceanwell-Produkten zwischen 1 % und 3 % bzw. 5 % im Algen-Wirkstoffkonzentrat.

Parfum

Duftstoffe dürfen ohne nähere Benennung der Komponenten unter dem Begriff “Parfum” zusammengefasst werden. Dies schützt die Zusammensetzung eines Duftes, die häufig ein patentiertes Geheimnis der Marke darstellt. Die in Anhang III der EU-Kosmetikverordnung VO (EG) 1223/2009 aufgeführten 26 Duftstoffe (2021 erweitert auf 87 Duftstoffe), die als Kontaktallergene bekannt sind, müssen verpflichtend aufgeführt werden. Bei Produkten, die auf der Haut verbleiben gilt dies ab einem Gehalt von 10 mg/kg (0,01 %) und für Produkte, die abgespült werden ab 100 mg/kg (0,1 %).

Als Duftkomposition verwenden wir für die Oceanwell Basic.Line ein Gemisch aus den natürlichen ätherischen Ölen Lemongrasöl (Cymbopogon Schoenanthus Oil) und Hoholzöl (Cinnamomum camphora). Für die OceanCollagen ProAge Line wurde die Duftkomposition von französischen Parfumeuren entwickelt. Sie enthält unter anderem auch einen Extrakt aus Braunalgen. Beide Düfte enthalten die Allergene Linalool und Citral.

Tabelle der 26 allergenen Duftstoffe der Kosmetikverordnung

Tabelle der 26 allergenen Duftstoffe der Kosmetikverordnung

Weitere Komponenten

Damit die Creme eine angenehme Textur erhält, müssen die Bestandteile aufwändig und bei verschiedenen Temperaturen miteinander vermengt werden. Dies passiert in einem Homogenisationsmischgerät (Becomix). Dabei verbinden sich die wässrigen und die Fettkomponenten mithilfe des Emulgators (Glyceryl Stearate Citrate) zu einer Milch, Lotion oder Creme. Ein Co-Emulgator (Sodium Stearoyl Glutamate) stabilisiert die Homogenisierung bei schwierigen Rezepturen. Dabei stellen die Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Meerwasser eine besondere Herausforderung für den Emulgator dar, da sie die Homogenisierung beeinträchtigen.

Weitere Komponenten wie Cetyl Alcohol, Glyceryl Stearate oder Xanthan Gum wirken als Konsistenzgeber (Emollient) und stabilisieren die Konsistenz. Im Gegensatz zur konventionellen Kosmetik mit vielen Konsistenz- und Farbgebern, verzichtet die Naturkosmetik auf unnötige Zusatzstoffe. Daher sind die INCI-Listen auf Naturkosmetikprodukten häufig deutlich kürzer als bei anderen Produkten.

weiterführende Links:
CosIng Datenbank (auf Englisch)
Wissensportal haut.de

Bildnachweise:
Inhaltsstoffe einer Flüssigseife auf der Packung (Titelbild): Wikipedia
Sämtliche Inhaltsstoffe: oceanBASIS GmbH
Übersicht Allergene Duftstoffe: http://skincareinspirations.com/2015/05/06/allergene-duftstoffe/

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